Informieren, genießen, vernetzen

Viele kamen zum ersten Plattlinger Bienen- und Naturtag in den Nepomukgarten an der Isarbrücke.

Oh man! Wieviele Blüten kann eine Biene eigentlich an einem Tag bestäuben? Die seien schon fleißig, wenn der Apfelbaum blühe, dann sehe man sie von Blüte zu Blüte huschen, dann summe der ganze Baum, überlegen Mia und Emma. Aber wie viele Blüten besuchen und bestäuben sie? 1000 oder 500 oder 200? Mit dem Zettel mit dem Quiz in der Hand gehen sie zu Silvia Menacher-Gold ins Zelt des Bienenzuchtvereins Plattling. Die kann ihnen helfen – 1000 sind es. 1000 Blüten. Eine Biene. Ganz schön viele. Und wieviele Bienen sind in einem Volk? – 60 000. Das kann sich kein Mensch vorstellen. Im Bienenhaus steht ein Kasten mit einem Fenster. Da kann man den fleißigen Bienen zuschauen, wie sie über die Waben wuseln einige von 60 000.

Die Premiere war gelungen. Am ersten Plattlinger Bienen und Naturtag sind viele Partnerinnen und Partner und Naturinteressierte in den Nepomukgarten am Bruckstadel an de Isarbrücke gekommen. Rochus Gold, der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Plattling war zufrieden. Das Wetter war ideal, sonnig und nicht zu heiß, Bäume und ein großer Schirm haben Schatten gespendet.Viele Mitglieder haben zusammen geholfen, die Leute haben sich wohl gefühlt, sind ins Gespräch gekommen und haben viel erfahren – es war ein guter Tag, auch eine gute Partnerschaft mit dem Sankt Johann Nepomukverein, der das Gelände zur Verfügung gestellt hat, und mit dem Bauhof der Stadt Plattling, der beim Aufbau der Bühne geholfen hat und den Parkplatz auf der angrenzenden Wiese gemäht hat.

Die Anzahl an Personen und Organisationen, die ich gerade begrüßen konnte zeigt ganz deutlich, wie vernetzt man Bienen- und Naturschutz denken und leben kann – ich meine sogar, leben muss. Bio-Diversität auf der einen Seite und die Diversität und Vernetzung unserer Gesellschaft, wir beim BZV Plattling denken und leben beides zusammen“, sagte Gold bei der Eröffnung.

Mitglieder von Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz, der Initiative solidarische Landwirtschaft „Biogartl“ standen Seite an Seite mit der Familie Krinner, den Vorsitzenden des Gartenbauvereins Plattling und den Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands. Das Spielmobil des Kreis Jugendrings, Stände für Naturkosmetik, Speiseöle aus der Region und Gartenschmuck Naturführungen von Jürgen Tauer und Hildegard Apfelbeck und eine Bioweinverkostung von Christian Preiß machten den Tag zu einer runden, unterhaltsamen Sache.

Gold freute sich, dass Landrat Bernd Sibler die Schirmherrschaft übernommen hatte und dass Bürgermeister Hans Schmalhofer und Otto Kötterl, der Präsident des Bezirksverbands Imker Niederbayern in ihren Grußworten ihre Wertschätzung ausdrückten.

Macht Euch die Erde untertan“, dieser Umgang mit der Natur sei nicht mehr zeitgemäß, das betont Bernd Sibler immer wieder. Es gehe darum das zu nutzen und wertzuschätzen, was die Natur uns schenke. Aber alle müssen Verantwortung übernehmen, dass die Natur nicht kaputt gemacht werde. Dass Bienen Sympathieträger für den Naturschutzgedanken seien, habe de CSU beim Volksbegehren zur Änderung des bayerischen Naturschutzgesetzes für mehr Artenvielfalt und Naturschönheit „Rettet die Bienen“ auf die harte Tour erfahren müssen, sagte Sibler. Nun freue er sich, dass bei den Bienen der Naturschutzaspekt und der Nutzen so harmonisch zusammenlaufen. Wie Schmalhofer begrüßte er sehr, dass bei dem Bienentag Naturfreunde, Landwirte und Naturschutzverbände zusammen kämen.

Rosmarie Mattis, Kreisbäuerin beim Bayerischen Bauernverband stellte gemeinsam mit Werkleiter Hermann Gruber, Bäcker Michael Betzinger und Hans Knott, dem stellvertretende Kreisobmann das Waldwasserbrot vor. Ein Projekt, bei dem es nur Gewinner gibt: Die Landwirte müssen dem Getreide im Mai keine dritte Stickstoffgabe geben, um einen existenzsichernden Zuschlag für einen hohen Eiweißgehalt auf den Weizenpreis zu bekommen. Der kommunale Wasserversorger Waldwasser hat im Wasserschutzgebiet kein Problem mit Nitrat im Grundwasser, Bäcker Michael Betzinger bekommt Getreide von Landwirten aus der Region und kann daraus ein Brot backen, das die Kunden sehr schätzen. Gerne probierten die Besucherinnen und Besucher das Brot am Landfrauenstand, bald waren die Pfundlaibe ausverkauft.

Aber wie lange dauert es eigentlich vom ersten Teig bis zum fertigen Brot? Mia und Emma schmeckt das Brot mit dem Schnittlauch sehr gut, sie erfahren, dass Betzinger schon am Donnerstag den Teig angesetzt hat. Es brauche einfach Zeit, dass ein Brot bekömmlich und gut werde, erklärt er. Bei ihm darf das Waldwasserbrot 50 Stunde lang seine Qualitäten entwickeln. Also kreuzen die Mädchen auf dem Zettel mit dem Quiz „50 Stunden“ an. Weiter geht es für sie zum Landesbund für Vogelschutz, wo sie erfahren, wie sie Fensterscheiben für die Vögel sichtbar machen, damit sie nicht dagegen krachen und sich das Genick brechen: Schnurvorhänge, bunte Farben, oder ein spezielles Glas können helfen.

Beim Stand vom Biogartl lernen sie, dass der Verein ungefähr 40 Obstbäume auf dem gepachteten Grundstück in Neutiefenweg stehen hat und so viel Gemüse, dass es für 100 Familien reicht selber anbaut und erntet, bei Bund Naturschutz, dass Schottergärten einfach schlecht für das Klima sind,weil sie sich aufzeizen und dass es viele Alternativen gibt. Auch der Gartenbauverein zeigte, wie man in Gärten Naturschutz und Nutzen zusammen bringen kann.

Beim Ausklang mit der Michaelimusik, Ursula Zeitzler(Blockflöte), Karin Schneider (Geige) und Michael Schneider (Gitarre) sah man Menschen mit zufriedenen Gesichtern mit einem Cocktail oder einem Glas Wasser oder Bier vor sich an den Tischen sitzen. So ein Plattlinger Bienen und Naturtag könne zu einer festen Einrichtung werden, fanden alle.